Liebe/r healing formula User.in,

Ist es nicht wunderbar, ein Pazifist zu sein?! Alles ist friedlich, in Harmonie und die Dinge nehmen ihren Lauf. Allerdings ist die Welt nicht so. Die Natur ist außerordentlich gewalttätig. Sie braucht das für die notwendigen Veränderungen.

Aber ich selbst? Ich bin auch Natur. Aber doch nicht gewalttätig. Ich meditiere schließlich. Überall um uns herum erfahren wir die Macht der Gewalttätigen. Und wir haben gedacht, wir wären fein raus, mit Demokratie, Menschenrechten, Frieden und Freiheit. Eine Art Garten Eden – umzingelt vom Bösen.

Wie gehen wir damit um? Es ist ein richtiges, fettes Koan: Auf der einen Seite die Erkenntnis des Loslassens, die Erfahrung der Ohnmacht. Auf der anderen Seite die Fähigkeit des Zupackens, die Ausübung von Macht. Um dieses Dilemma auch nur ansatzweise zu lösen, sollten wir uns von den rationalen, psychologischen und möglicherweise kreativen Lösungen im Äußeren verabschieden.

Die Lösung liegt immer in uns selbst. Im Zen gibt es jedoch wundervolle Hilfestellungen, wie zum Beispiel die berühmte Geschichte vom Hirten und dem Ochsen. Darin sucht ein junger Hirte seinen verlorenen Ochsen, allegorisch für seine Power, seinen Eigenwillen, sein Ego. Das ist ein sehr mühsamer Weg. So, wie das Meditieren manchmal zum Verzweifeln ist. In den zehn Bildern dieser Zen-Geschichte durchläuft der Hirte diesen spirituellen Emanzipationsprozess. Mit einem seelischen Happy End.

Im Äußeren ist allerdings weiterhin die Macht der Maßstab. Der Unterschied ist: Du fühlst dich nicht mehr ohn-mächtig. Der Vollmond in dieser Woche könnte ein Marker sein für einen persönlichen Neubeginn. Und Vollmond haben wir jeden Monat.

Gassho
Paul

„Die zehn Ochsenbilder“ aus dem Büchlein SILBERMOND IN DUNKLER NACHT.
Mit einem Geleitwort von Willigis Jäger.
Kamphausen Verlag, Bielefeld, 2005

Jeden Mittwoch ‚Zen und Yoga Update‘, 18:15 Uhr bis 19:30 Uhr (Ausklang bis 19.45 Uhr) auf Zoom >>>